Elektrisch angetriebene Lastwagen haben heute noch Seltenheitswert. Doch schon in wenigen Jahren könnten solche Nutzfahrzeuge auf unseren Straßen unterwegs sein. „Ich gehe davon aus, dass sich die Elektromobilität schon in wenigen Jahren in den regionalen Lieferverkehren und später auch in den Fernverkehren durchsetzt“, sagt Professor Dr. Karl-Georg Steffens. Der Geschäftsführer des Instituts für postfossile Logistik setzt sich seit Jahren mit dem Thema auseinander und benennt den wichtigsten Grund dafür: „Allein wegen des Klimaschutzes müssen wir im Straßenverkehr die Emissionen senken – und das gelingt nur über die Elektromobilität.“

Eigene Pilotprojekte für Logistiker

Noch allerdings gibt es kaum Hersteller und Fahrzeuge, die schwere Lasten über größere Reichweite befördern können. Die Erfahrungen, die Kurierdienstleister und andere KEP-Anbieter mit elektrischen Kleinlastern oder Sprintern machen, lassen sich kaum auf die Logistikbranche übertragen. Logistikdienstleister wie DB Schenker haben deshalb eigene Pilotprojekte gestartet, um den Einsatz von elektrisch angetriebenen Lastwagen zu testen.

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So untersucht die Schenker Deutschland AG in Berlin mit dem iHub-Projekt, wie intelligente Disposition funktioniert, wenn in einer Flotte ein gewisser Anteil elektrischer Fahrzeuge unterwegs ist. „Wir setzen künftig drei Elektro-Lkw ein. Die Software berechnet die perfekten Routen und stützt sich dabei auf Datenauswertung“, sagt Martin Sonnenberg, der als Global Innovation Manager den Piloten mit vorangetrieben hat. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Bei der Durchführung arbeitet DB Schenker unter anderem mit dem Institut für postfossile Logistik zusammen. „Durch intelligente Tourenplanung wollen wir die Wirtschaftlichkeit untersuchen. Dabei darf es nicht zur Zusatzbelastung für unsere Kunden kommen – das ist unser erklärter Wille“, so Steffens.

[selectivetweet float=“left“]Aktiver #Klimaschutz: #Schenker Deutschland untersucht e-Mobility im Stückgutverkehr[/selectivetweet]

Schon vor einigen Jahren hatten die beiden Partner im Projekt zemi-sec untersucht, wie die unterschiedlichen Komponenten elektrischer Kleinlaster – Motor, Batterie, Ladesystem und Leistungsregelung – im Einsatz aufeinander abgestimmt werden müssen.

Dreijahres-Projekt zum TCO-Ansatz

DB Schenker arbeitet auch in einem anderen Projekt an der Mobilität der Zukunft: Mit dem Arbeitskreis Elektromobilität der Hochschule Fulda will die Geschäftsstelle Crailsheim gemeinsam mit anderen Speditionen den wirtschaftlichen Einsatz von elektrisch betriebenen Lkw bis 18 Tonnen Gesamtgewicht prüfen. Das dreijährige Projekt will nicht nur die Tourenplanung, sondern auch die Gesamtkosten von Fahrzeugen unter die Lupe nehmen. Über den Total Cost of Ownership-Ansatz (TCO) erhofft sich das Team unter Prof. Dr. Boris Zimmermann mehr Erkenntnisse darüber, wie Logistiker im Stückgut e-mobil unterwegs sein können.

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„Wir wollen zeigen, dass der Einsatz von e-Lkw wirtschaftlich sinnvoll sein kann – bei einer Tour nähern wir uns dem Break Even“, erläutert Zimmermann. „Bei einer Halbierung meiner Treibstoffkosten komme ich trotz des enorm hohen Anschaffungswerts der Fahrzeuge nach acht bis neun Jahren an den Punkt, dass der Verkehr die Kosten deckt.“ Hinzu komme, dass elektrische Fahrzeuge weniger gewartet werden müssten. Problematisch sei es allerdings, den Wiederverkaufswert der Fahrzeuge zu berechnen, denn der technologische Fortschritt werde die derzeit hohen Anschaffungskosten in den kommenden Jahren massiv senken.

Der politische Druck wächst

Auch Zimmermann geht davon aus, dass elektrische Lkw klimapolitisch notwendig sind. „Viele Kommunen überlegen, ihre Innenstädte für Dieselfahrzeuge zu sperren. Das treibt die Speditionen und Logistiker natürlich um“, so Zimmermann. Eine Chance für diejenigen Vordenker, die schon jetzt für die Zukunft planen.

 

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