Welche Auswirkungen hat Digitalisierung in der Logistik? Dieser Frage gehen das Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik (IML) und DB Schenker in Dortmund nach.

Im Enterprise Lab für Logistik und Digitalisierung erforschen die beiden Akteure gemeinsam mit der Technischen Universität Dortmund digitale logistische Trends und entwickeln sie weiter. Ziel ist es, mit neuen Werkzeugen, weiter entwickelter IT, Prototypen und 3D-Druckern die Logistik der Zukunft zu gestalten. Zu den angestrebten Forschungszielen gehören außerdem die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle und die Optimierung des Warehouse Managements mittels neuartiger Software.

Beispiele der Digitalisierung in der Logistik 4.0: Von 3D-Druck bis zur innovativen Lager-Software

Ein Beispiel dafür, wie Digitalisierung in der Logistik Einzug hält, ist der 3D-Druck. Gemeinsam überlegen die Forscher des Enterprise Lab, wie die Technologie gewinnbringend eingesetzt werden kann. Wie müssen Prozesse und Geschäftsmodelle angepasst werden, um 3D-Druck in der Supply Chain einzusetzen?

Markus Sontheimer, CIO und Chief Digitalization Officer der Schenker AG, gibt ein Beispiel für die Denkweise der Digitalisierungs-Forscher in Bezug auf logistische Geschäftsmodelle: “Als Logistiker müssen wir in Zukunft genau überlegen, welche Teile wir für den Kunden noch einlagern und welche wir als Service selbst mit Druckern produzieren. Übrigens ist der Transport von 3D-Druckern und der dazugehörigen Verbrauchsmaterialien von Übersee nach Europa inzwischen ebenfalls ein lohnendes Geschäft.“

Ein weiteres Projekt, welches den fortschrittlichen Charakter des gemeinsamen Forschungslabors verdeutlicht, ist die Entwicklung einer Lager-Software. Der Prototyp des Programms prognostiziert Verspätungen bei der Anlieferung von Waren in Logistiklagern und macht automatisch Vorschläge, wie dadurch entstehende Engpässe verhindert werden können – zum Beispiel durch die Anpassung der Schichtpläne der Lager-Mitarbeiter. „Wir haben eine Datenbank unter anderem mit Verkehrsdaten, Ferienplänen und Infos über Materialbestände gefüttert und erfolgreich getestet. Wir können so Kunden bei Abweichungen schneller informieren und die Auswirkungen durch rasches Reagieren minimieren“, erklärt Markus Sontheimer das Prinzip und die Anwendungsvorteile der smarten Software. „Ab Herbst wollen wir die Pilot-Software in den Regelbetrieb überführen und so schnell wie möglich in ausgewählten Kontraktlogistik-Lagern einsetzen.“
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Warum ein Enterprise Lab: Gemeinsam die Digitalisierung in der Logistik vorantreiben

Das Projekt der Lagersoftware verdeutlicht, wie die gemeinsame Forschung zur Digitalisierung in der Logistik erste Früchte trägt und dass die Zukunft der Logistik teilweise schon sehr nah ist. Prof. Dr. Boris Otto, Director Information Management & Engineering beim Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, betont in diesem Zusammenhang den Vorteil der Forschungseinrichtung: „In Ergänzung zur üblichen Zusammenarbeit in Einzelforschungsprojekten lässt es sich in einem Enterprise Lab deutlich schneller und effektiver forschen. Grundgedanke ist es, gemeinsam an Prototypen zu innovativen Themen zu arbeiten und so in sehr kurzer Zeit Erfahrungen mit neuen Technologien und Geschäftsmodellen in der Digitalisierung zu sammeln. Lösungen, die sich als Prototyp bewähren, können dann schnell in andere Anwendungsbereiche übertragen werden.“

Man darf also gespannt sein, welche interessanten Ansätze die Kooperation des Fraunhofer IML, der TU Dortmund und DB Schenker noch hervorbringen wird. Eines ist jedoch klar: Die Digitalisierung in der Logistik ist die Zukunft.

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