Axel Kühn, CHRO bei Schenker Deutschland, erklärt, wie der Logistiker den richtigen Nachwuchs findet.

Herr Kühn, viele Unternehmen können ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen. In der Logistik sind nach Angaben des DIHK ein Drittel der Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben: Wie sieht das bei Ihnen aus?

Wir haben bis auf Einzelfälle alle Ausbildungsplätze besetzen können. Es ist sicher nicht einfach, in allen Regionen über alle Berufe hinweg Auszubildende zu finden. Aber wir spielen in der Branche ja in der Champions League und sind als Top-Arbeitgeber bekannt. Die Marke DB Schenker hilft, geeignete Kräfte zu finden. Der demografische Wandel schlägt bei uns noch nicht durch. Deshalb bilden wir auch in diesem Jahr wieder über Bedarf aus – und sind damit einmalig in der Branche: Derzeit sind rund 1.400 Azubis für uns tätig.
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Wo ist es besonders schwierig, Nachwuchs zu finden?

Das hängt von der Region und vom Wettbewerb ab. Wettbewerb um künftige Auszubildende gibt es innerhalb und außerhalb unserer Branche. An Standorten, an denen es keine Speditions- und Logistikunternehmen gibt, ist für uns die Rekrutierung schwierig, weil die Logistik als Ausbildungsbranche nicht wahrgenommen wird. Zu viele konkurrierende Spediteure sind natürlich auch nicht von Vorteil. Allgemein gilt: Es macht sich in der gesamten Branche immer noch bemerkbar, dass die Bundeswehr, bei der zuvor jedes Jahr hunderte Berufskraftfahrer ausgebildet wurden, mit der Abschaffung der Wehrpflicht als Ausbilder weggefallen ist. Insofern denken wir wieder verstärkt über eigene Ausbildung nach.

Was können die Geschäftsstellen vor Ort machen?

Die sind dafür verantwortlich, den jungen Menschen ein attraktives Umfeld zu bieten. Dabei spielen die Unterstützung aus dem Personalbereich und attraktive Ausbildungsbedingungen mit starken sozialen Leistungen, zum Beispiel durch einen guten innerbetrieblichen Unterricht oder Gestaltung der Arbeitszeit eine Rolle. Daneben gibt es spannende Schulkooperationen, etwa in Berlin, wo wir die jungen Leute in den Schulen frühzeitig über die Möglichkeiten bei uns informieren. Solche Kooperationen zahlen sich aus.
[selectivetweet float=“left“]#Nachwuchs in der #Logistik: 2016 bildet die #Schenker Deutschland AG 1400 Azubis aus – erneut über Bedarf [/selectivetweet]

Was bietet Schenker Deutschland im Vergleich zu anderen Logistikdienstleistern?

Logistik ist für manche nicht „sexy“, da denken viele nur an Lastwagen im Stau. Dabei haben wir viel zu bieten, besondere Verantwortung für den Einzelnen, ganz unterschiedliche Ausbildungsberufe, Internationalität, ein weltweites Netzwerk, in dem Karrieren in der ganzen Welt möglich sind.

Machen Digitalisierung und Automatisierung Ausbildungsplätze attraktiv?

Technische Geräte wie Tablets oder Smartphones sind bei uns Berufsalltag, das analoge Zeitalter haben wir längst hinter uns gelassen. Das betrifft auch unsere gewerblichen Mitarbeiter, die mit anspruchsvoller IT und Hightech-Scannern zu tun haben. Bei der Schenker Deutschland AG haben wir die digitalen Prozesse schon weit vorangetrieben. Die Mitarbeiter wissen, dass für ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen ein hoher Digitalisierungsgrad in der gesamten Wertschöpfungskette notwendig ist. Schulungen als e-Learning sind ebenso normal, wie die Beantragung des Urlaubs über elektronischen Workflow oder der digitale Zugriff auf die monatliche Entgeltabrechnung.

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Nach einer Umfrage der Boston Consulting Group und der WirtschaftsWoche fehlen vielen Unternehmen in Deutschland die Talente für den digitalen Wandel. Ist das bei Ihnen auch so?

Nein, das können wir nicht erkennen – wir beschäftigen eine ganze Reihe von Fachinformatikern und Systemtechnikern. Und bilden diese auch selber aus. Daneben arbeiten wir eng mit DB Systel, der IT-Tochter der DB AG zusammen – und treiben mit unseren Partnern beispielsweise von der Universität Dortmund und dem Fraunhofer Institut die Forschung und Entwicklung in der Digitalisierung voran. Wir verstehen uns, ganz im Sinne unserer Gesamtausrichtung, auch hier als PRIMUS beim digitalen Wandel in der Logistik – und das zu Recht.

 

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