Bei der Interpack, eine der weltweit bedeutendsten Messen für Verpackungstechnik, treffen sich Verpackungsexperten, um sich über Trends und Innovationen auszutauschen. Im Interview sprach logistik aktuell mit Markus Linke, Leiter des Bereichs Project- and Tendermanagement bei DB SCHENKEReuropac über Kundenwünsche und die wichtigsten Entwicklungen im Bereich Transportverpackungen.

logistik aktuell: Welches sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Trendthemen, welche die Verpackungsbranche aktuell bewegen?

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Markus Linke: Eines der ganz großen Themen ist auch bei uns das „Internet der Dinge“. Genauer gesagt geht es darum, Verpackungen mit Sensorik auszustatten, um Live-Daten vom Transport zu erhalten – zum Beispiel zu Temperatur und Feuchtigkeit, aber auch Beschleunigungswerte oder Informationen zur Ortsbestimmung. Solche Daten werden zwar heute schon gemessen, aber die Entwicklungen im Bereich intelligenter Verpackungen sind noch lange nicht am Ende angelangt. Im Bereich von Transportverpackungen stehen sie eher noch am Anfang.

Immer wichtiger wird außerdem das Thema Nachhaltigkeit. In vielen Branchen besteht der Trend zu Mehrwegverpackungen aus Kunst- oder auch immer häufiger Bio-Kunststoff. Grund dafür ist neben dem Nachhaltigkeitsgedanken auch das Ziel, die Produktqualität zu erhalten. Bei klassischen Kartonagen kann es durch Abnutzung zu Staubbildung kommen, die dem Produkt schaden kann. Bei Kunststoff ist das nicht der Fall. Natürlich sprechen auch die oftmals geringeren Kosten für Mehrwegverpackungen.

Mit Blick auf Kosten und Nachhaltigkeit beschäftigen wir uns außerdem mit dem Volumennutzungsgrad. Das bedeutet, dass wir die Verpackungen so optimieren, dass möglichst wenig Luft transportiert wird. So kann mehr auf einmal transportiert werden, wodurch der CO2-Ausstoß und die Transportkosten sinken.

Je nach Arbeitsbereich stellen Ihre Kunden spezielle Anforderungen an die Verpackungen. Welches sind für DB SCHENKEReuropac die wichtigsten Branchen und worauf müssen Sie bei diesen besonders achten?

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Ganz klar, unsere wichtigsten Kunden stammen unter anderem aus der Industrie der Automobilzulieferer. Für sie liegt der Fokus auf Qualitätsaspekten. Bei Mehrwegverpackungen muss deshalb beispielsweise sichergestellt werden, dass sie nach der Nutzung optimal gereinigt und rekonditioniert, das heißt wieder in besten Zustand versetzt, werden können. Außerdem erwarten unsere Automotive-Kunden Impulse beim Verpackungsdesign. Die Transportverpackungen bestehen aus bis zu sechs Einzelkomponenten, die aufeinander abgestimmt werden. Diese Packmittelsets versuchen wir, kontinuierlich zu verbessern. Daneben zählt für die Zulieferer die pünktliche Bereitstellung. Da wir als Teil eines Logistikunternehmens Verpackung und Transport aus einer Hand anbieten können, haben wir hier natürlich Vorteile bei den Prozessen und dem Know-how.

Ein weiterer wichtiger Sektor ist für uns die Pharmabranche. Auch bei ihr zählt, Verpackungen zu liefern, welche die Produktqualität garantieren. Oberste Priorität hat bei pharmazeutischen Produkten das Cold-Chain-Management. Anhand von Sensorik müssen wir dokumentieren können, dass über die gesamte Lieferstrecke eine vorgeschriebene Temperaturspanne eingehalten wurde. Außerdem werden die Echtzeitdaten genutzt, um rechtzeitig reagieren zu können, wenn kritische Temperaturen erreicht werden.

[selectivetweet]Temperatur, Ortung, etc.: Sensoren in #Verpackungen liefern wichtige Infos. @Interpack2017[/selectivetweet]

Sensorik ist aber generell und branchenunabhängig ein Thema, das die Kunden bewegt. Immer häufiger interessieren sie sich dafür, was während des Transports in der Verpackung mit den Produkten passiert. Meine persönliche Erwartung ist deshalb, dass Sensortechnik in Zukunft verstärkt Eingang in den Produktionsprozess der Verpackungen finden wird.

Transportverpackungen beeinflussen die Frachtkosten. An welchen Stellschrauben drehen Sie bei DB SCHENKEReuropac, um diese zu optimieren?

Insbesondere zwei Faktoren wirken sich auf die Kosten aus: das Volumen und das Gewicht der Transportverpackung. Bei diesen Variablen möchten wir für unsere Kunden das Optimum erzielen. Natürlich halten wir dabei immer die technischen Mindestanforderungen an die Verpackung ein und berücksichtigen auch die Materialkosten.

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Haben Sie Beispiele für Verbesserungen, von denen Ihre Kunden profitieren?

Da gibt es viele. Zum Beispiel haben wir mit einem Partner die Stretch-Folien optimiert, die um Paletten gewickelt werden. Durch geringeres Gewicht sind dabei leicht Einsparungen von mehreren zehntausend Euro pro Jahr möglich.

Ein weiteres Beispiel kommt aus der Automobilindustrie. Für einen großen Produzenten haben wir die Behälter zur Materialversorgung in der Produktion so optimiert, dass nun das dreifache Volumen und somit die dreifache Menge Teile transportiert werden kann. Der Produktionsprozess wurde dadurch optimiert.

Generell lässt sich sagen, dass wir mit unserem spezifischen Wissen oft mit kleinen Maßnahmen Großes erreichen können. Deswegen vertrauen uns Kunden aus nahezu allen Industrien.

Welche Kompetenzen Ihrer Mitarbeiter sind besonders wichtig, um Ihren Kunden bestmögliche Transportverpackungen bieten zu können?

Entscheidend ist aus meiner Sicht das Verständnis von logistischen Prozessen. Wir müssen wissen, was mit einem Produkt an den einzelnen Stationen der Supply Chain passiert. Das ist umso entscheidender, da die Komplexität der Lieferketten enorm zugenommen hat und Transporte häufig mit mehreren Verkehrsträgern durchgeführt werden. Hier sind wir besonders stark. In diesem Maß verfügen wenige Unternehmen über ein vergleichbares Know-how. Auf dieser Basis definieren wir die Kriterien an Material und Beschaffenheit und entwickeln schließlich die Transportverpackungen.

Eine weitere wichtige Kompetenz, die DB SCHENKEReuropac auszeichnet, ist die Verbindung von Verpackungs- mit Transportlösungen. Wir sind in der Lage, beides gemeinsam zu denken, zu planen und aufeinander abzustimmen. Grundlage dafür sind tiefgreifende Kenntnisse und große Erfahrung in beiden Bereichen.

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