Eigentlich bieten die Achterbahnen im Europapark in Rust schon genügend Nervenkitzel. Jetzt haben die Badener ihr Angebot aber noch aufregender gemacht: Vor Beginn der Fahrt können sich die Besucher Virtual Reality-Brillen aufsetzen und durch phantastische Szenarien rasen. Während sie wie gewohnt den Fahrtwind und die Fliehkräfte spüren, spielen sich vor ihren Augen Szenen aus virtuellen 3D-Welten ab – natürlich perfekt synchronisiert mit der Achterbahn.

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Kein Zweifel: Virtual Reality (VR) und der Schwestertechnologie Augmented Reality (AR) steht eine glänzende Zukunft bevor. Bei VR bewegen sich Menschen in komplett virtuellen Welten und können sich so Dinge ansehen, die es real noch gar nicht gibt – zum Beispiel neue Produkte oder Gebäude. AR ergänzt die reale Welt durch zusätzliche Informationen. Etwa durch technische Daten oder Handlungsanweisungen zu einem Gerät, das ein Techniker gerade warten will.

Anzahl der VR-Geräte explodiert

Gab es 2016 weltweit noch 1,2 Millionen Geräte für VR- bzw. AR-Anwendungen, soll ihre Zahl 2020 auf 80 Millionen steigen und 2025 bereits 300 Millionen erreichen. Auch die Umsätze der Unternehmen in diesem Bereich dürften kräftig zulegen, von drei Milliarden Dollar im Jahr 2016 auf 60 Milliarden vier Jahre später und 90 Milliarden im Jahr 2025. „Vor allem VR-Anwendungen werden 2017 im Massenmarkt ankommen“, schreibt KPMG in einer Studie. Ein Grund dafür: „Alle Branchen werden von den Neuerungen profitieren und mit AR- und VR-Anwendungen signifikanten Mehrwert generieren.“
Auch die Logistiker wollen künftig das Potenzial der neuen Technologien nutzen. Wie das konkret aussehen könnte, zeigt DB Schenker auf der transport logistic in München: Auf dem Messestand wird zu sehen sein, wie man sich das Kommissionieren der Zukunft vorstellt. „Die Besucher bekommen eine VR-Brille und zwei Joysticks“, erklärt Erik Wirsing, Head of Innovation bei DB Schenker. „Sie befinden sich in einem virtuellen Lager, in dem sie Waren in einen Karton packen und diesen dann verschließen müssen.“ Die VR-Technologie soll Schenker künftig dabei unterstützen, ganz unterschiedliche Herausforderungen zu meistern – etwa bei der Auswahl oder der Schulung neuer Mitarbeiter. „Alleine in Leipzig schulen wir mehr als 600 Personen pro Jahr“, so Wirsing. „Mit Virtual Reality können unsere Mitarbeiter spielerisch Neues erfahren.“

VR für die Planung von Hubs

Aber auch für die Kommunikation mit seinen Kunden will Schenker VR nutzen. Neben dem Einsatz im Marketing spielt hier die Simulation neuer Läger eine wichtige Rolle. Dank der virtuellen Realität lassen sie sich in Zukunft lange vor der Grundsteinlegung besichtigen und optimieren. „VR ist interaktiv und kollaborativ und hat in der Logistik großes Potenzial, auch für die Modellierung neuer Prozesse“, sagt Wirsing.

[selectivetweet float=“left“]Virtual Reality in der Logistik: DB Schenker zeigt auf der #transportlogistic Kommissionierung der Zukunft[/selectivetweet]

Das sehen auch andere Schwergewichte der deutschen Wirtschaft so: Volkswagen hat beispielsweise ein VR-Trainingsmodul für die Qualifizierung seiner Logistikmitarbeiter entwickelt und dafür einen elogistics award 2017 erhalten.
Noch steht die Logistik ganz am Anfang der Lernkurve: Von 260 durch KPMG untersuchten B2B-Anwendungen von VR und AR kam nur ein Prozent aus der Transportbranche, während Marketing und Vertrieb mit 52 Prozent das Feld klar beherrschten. Aber das dürfte sich schnell ändern: Bessere Technologien und sinkende Preise werden auch die Logistiker zu Fans der virtuellen und erweiterten Realität machen. Einen Vorgeschmack darauf gibt der DB Schenker-Messestand auf der transport logistic.

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