Bitcoin verändert die Welt: In den ersten Oktobertagen 2017 vermeldete die Presse den möglichen Einstieg von Goldmann Sachs in den Handel mit der digitalen Währung, gleichzeitig rief erstmals in Deutschland ein Berliner Start-up zu einem „Initial Coin Offering“ auf, einer Investitionsrunde in der Kryptowährung. Allein diese beiden jüngsten Beispiele zeigen, dass digitale Währungen ihr Schattendasein allmählich verlassen.

Bitcoin hat das Potenzial, die Wirtschaft fundamental zu verändern – und damit auch Logistikern große Chancen einzuräumen. Denn digitale Währungen sind mittlerweile eine attraktive Alternative zu klassischem Bargeld und zu Kreditkarten. Ihr Vorteil ist, dass sie ohne zentrale Instanzen wie Banken oder Kreditkartenunternehmen auskommen. Bitcoin kann Transaktionen und Zahlungsflüsse billiger machen, denn die Kosten der Intermediäre liegen bei mehreren Prozent des jeweiligen Geldbetrags und summieren sich jedes Jahr weltweit auf hunderte Milliarden Dollar. Gerade international operierende Logistiker könnten von solch direkten Zahlungen profitieren, weil viele Gebühren und Kosten wegfallen würden.

Dezentrales System senkt Transaktionskosten

Im dezentralen Bitcoin-System sind Banken und andere Finanzvermittler nicht mehr nötig. Stattdessen stellt ein Netzwerk aus Computern sicher, dass keine digitale Münze zweimal ausgegeben wird. Jeder kann theoretisch Bitcoins herstellen – „Mining“ nennt sich das. Allerdings erfordert dieser Prozess inzwischen gewaltige Rechenleistungen.

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Der Umgang mit der digitalen Währung ist einfach: Wer mit Bitcoin bezahlen will, braucht eine digitale Geldbörse (Wallet) auf dem Computer und ein Startguthaben in Bitcoin (eingetauscht im Internet gegen eine klassische Währung). Dann bezahlt man digital an die Bitcoin-Adresse des Empfängers – vergleichbar der Kontonummer bei einer Banküberweisung.

Sicherheit für alle Beteiligten

Das öffentliche und dezentrale Buchungssystem Blockchain (Blockkette) sorgt für die Sicherheit der Transaktionen. Die manipulationssichere Blockchain kann aber noch mehr, als nur Bitcoin-Transaktionen zu prüfen und abzuspeichern. Sie lässt sich auch für andere Geschäftsabläufe nutzen. Zum Beispiel für „Smart Contracts“, die per Software Verträge abbilden und ihre Abwicklung automatisieren können. Dann würden künftig auch Anwälte, Notare und Gerichtsvollzieher teilweise überflüssig. Für Logistiker wiederum bieten Blockchain-Verfahren die Möglichkeit, Transaktionen transparent und fälschungssicher durchzuführen. Mittlerweile gibt es weltweit eine ganze Reihe von Blockchain-Pilotprojekten. So testet das Emirat Dubai Blockchain-Prozesse, um Import- und Re-Export-Prozesse transparenter zu machen. Die Reederei Maersk verfolgt mithilfe der Blockchain Container-Transporte.

Bitcoins zeigen die Endlichkeit des Geldes

Im Lauf seiner fast neunjährigen Geschichte machte Bitcoin unter anderem durch große Kursschwankungen von sich reden. Beginnend mit der Bankenkrise in Zypern stieg der Wert bis November 2013 auf etwa 1.000 Euro, fiel danach aber wieder stark ab. 2015 begann ein neuer Aufwärtstrend, so dass ein Bitcoin kürzlich mehr als 8.000 Euro kostete, bevor der Kurs wieder abstürzte.

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Manche Anleger betrachten Bitcoins dennoch bereits als sicheren Wertspeicher, weil sie nicht von Zentralbanken unbegrenzt aus dem Nichts geschöpft werden können. Die Gesamtmenge der Bitcoins ist beschränkt: Systembedingt wird es nur 21 Millionen von ihnen geben. Um das Jahr 2100 herum hat das digitale Geldschöpfen per Mining ein Ende. Als Zahlungsmittel lässt sich Bitcoin aber auch danach noch verwenden.

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