„Globale Unternehmen arbeiten mit globalen Unternehmen“, sagt Thomas Ruelke, Chief Commercial Officer, Schenker Middle East FZE. „Für uns als Logistiker heißt das: überall dort Präsenz zeigen, wo die Kunden sind.“ Ruelke ist verantwortlich für die Geschäftsentwicklung im Mittleren Osten und Afrika.

Werfen wir einen Blick auf den Nordosten dieser Region. Sie beginnt rechts oben auf der Afrikakarte mit Ägypten und erstreckt sich dann über Sudan, Eritrea, Äthiopien, Uganda, Ruanda. Und natürlich Kenia. In der Hauptstadt Nairobi hat der Logistiker 1966 eine eigene Landesgesellschaft gegründet. Anfangs ging es dort hauptsächlich um Luftfracht, 1971 folgte die Seefrachtabteilung.

African Growth and Opportunity Act (AGOA)

Ostafrika stellt einen ernst zu nehmenden Wirtschaftsfaktor dar. Seit 2004 verzeichnen die Länder der Region jährliche Wachstumsraten um 5 Prozent. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich die gesamtpolitische Lage verbessert und die Investitionsbereitschaft ausländischer Unternehmen steigt. Ein Grund dafür ist der African Growth and Opportunity Act (AGOA). Er stammt aus der Zeit von US-Präsident Bill Clinton und gewährt rund 40 Ländern südlich der Sahara zollfreien Zugang zum US-amerikanischen Markt.

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Seit Inkrafttreten des Abkommens floriert in Afrika die Textilwirtschaft. Fachleute gehen davon aus, dass der Export in die USA – das ist der weltweit größte Textilmarkt – bis 2025 auf jährlich 4 Milliarden US-Dollar (3,4 Mrd. Euro) ansteigt. In Afrika hat AGOA 300.000 Jobs geschaffen. Im Januar 2018 sprach man auf der Heimtextil-Messe in Frankfurt davon, dass sich der Kontinent zum neuen China entwickelt. Immer mehr Anbieter verlagern ihre Produktion dorthin und beliefern zollfrei die Warenhäuser und Shops in Kalifornien, New York und Florida. „Ich habe kürzlich ein Unternehmen in Äthiopien besucht, das riesige Hallen unterhält, in denen mehr als 3.000 Näherinnen textile Qualitätsprodukte herstellen“, berichtet Ruelke. „Von solchen Fabriken gibt es etliche in der Region. Babylätzchen und Strampler für US-Handelsriesen werden in Addis Abeba unter kontrollierten Arbeitsbedingungen produziert.“

DB Schenker: Transport und Logistik in Kenia & Co.

Dabei ist die Textilindustrie nur eine von vielen Branchen, die in Ostafrika boomen. Der Energiesektor und die Nahrungsmittelindustrie wachsen ebenso wie der Dienstleistungsbereich. Für einen global aufgestellten Logistiker resultiert aus dieser quirligen Wirtschaftstätigkeit ein verheißungsvoller Markt mit begehrten Aufträgen: Rohstoffe, Maschinen und Anlagen aus Asien und Europa reisen nach Afrika.

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Was die Anlagen herstellen, geht über Warehouse und Einzelhandel zum Konsumenten. Oder zu einem Weiterverarbeiter. Buchstäblich dazwischen: DB Schenker als Logistikdienstleister, der Land-, Luft- und Seetransporte steuert, Lager verwaltet und im Rahmen der Kontraktlogistik diverse Tätigkeiten wie Konsolidierung und Verpackung erledigt. Das Büro in Nairobi ist an 365 Tagen 24 Stunden besetzt. Denn es gibt eine Reihe von sensiblen oder verderblichen Waren, die keine Wartezeiten dulden. Das gilt etwa für frische Früchte und Schnittblumen.

Shampoo in Ägypten

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Konsumgüter aus aller Welt bringt DB Schenker nach Ostafrika. Smartphones, Waschmaschinen und Kühlschränke sind in Kairo oder Kampala genauso gefragt wie in Kopenhagen oder Lima. „Es gibt einen europäischen Hersteller, der in Ägypten Shampoo, Haarspülungen und andere Kosmetika produziert“, erklärt Ruelke. „Für ihn betreiben wir in Fabriknähe ein Lager, das unter anderem den ostafrikanischen Markt versorgt.“

Ein wichtiger Umschlagplatz für die Region ist Mombasa mit dem einzigen Tiefseehafen Kenias. Seine Jahreskapazität liegt bei 1,2 Millionen 20-Fuß-Standardcontainern (TEU). Das entspricht 15 Prozent der Hamburger Leistung und macht Mombasa zum größten Hafen Ostafrikas. Von dort wickelt DB Schenker Import- und Exportverkehre zwischen Afrika und der restlichen Welt ab. Nachbarländer mit Anschluss ans Meer setzen kleine Zubringerschiffe (Feeder) ein – etwa die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman, Sudan und Dschibuti oder weiter südlich Tansania und Mosambik. Wer wie Uganda und Ruanda keinen Zugang zum Meer hat, wird über die Straße beliefert. Zum Beispiel mit einem von DB Schenker organisierten Lkw.

Ölvorkommen in Uganda

„Wenn ich in Deutschland erzähle, dass ich Uganda oder Ruanda besucht habe, blicken die Leute, als müssten sie mich bedauern“, sagt Ruelke. „Die Zeiten der schlimmsten Nachrichten aus diesen Ländern sind vorbei. In Uganda und Ruanda wächst die Wirtschaft. Die politischen Verhältnisse entsprechen zwar nicht den EU-Standards, haben sich aber verbessert.“

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Eine weitere Säule des Aufschwungs sind die Bodenschätze. Die Entdeckung eines riesigen Ölfeldes in Uganda zieht die Errichtung von Förderanlagen und den Bau einer Pipeline und Raffinerie nach sich. So etwas ist immer auch ein Fall für Logistiker. Der berühmte Werbeslogan eines Mineralölkonzerns aus den 70er- und 80-Jahren hieß: „Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an.“ – Man hätte diesen Spruch auch für Ostafrika erfinden können.

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Thomas Ruelke
CCO Middle East & Africa
E-Mail: thomas.ruelke@dbschenker.com

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