„Digitales trifft Reales“: So lautet das Motto auf dem diesjährigen Logistikkongress. Und tatsächlich präsentierten die Unternehmen eine Fülle von digitalen Lösungen und Services. Kein Zweifel: Deutschlands Logistiker befinden sich längst im digitalen Umbruch. Doch die Frage, welchen Einfluss die Digitalisierung auf die Jobs in der Branche hat – vom Disponenten bis zum Berufskraftfahrer –, wird auch hier nicht wirklich beantwortet.

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Das Thema treibt die Branche um. Digitalisierung ist ja schön und gut, aber was bedeutet das für unsere Arbeitsplätze? Lange erfolgreiche Geschäftsmodelle und Arbeitsweisen kommen auf den Prüfstand. Wie verändert die Digitalisierung die Arbeitswelt der Logistik? Und wie sieht eine zeitgemäße Ausbildung aus? Digital und agil arbeiten – hier stellen sich Fragen nach den Kompetenzen von Führungskräften und Mitarbeitern. Wie lassen sich die Anforderungen im Veränderungsprozess und an neue Geschäftsmodelle mit den vorhandenen Belegschaften erfolgreich umsetzen?

Neue Berufsbilder

Im Forum „Schöne neue Arbeitswelt?“ diskutierten Vertreter von Unternehmen und der IHK auf dem Logistikkongress über die Berufsbilder der Zukunft. Dabei wies Simon Grupe vom DIHK darauf hin, wie komplex das Ausbildungsthema sei. „Welche digitalen Kompetenzen braucht man in der Zukunft?“, fragte er. Nach einer Umfrage des DIHK könne die Hälfte der Unternehmen die Folgen der Digitalisierung für die Qualifikationsbedarfe ihrer Mitarbeiter nicht konkret oder inhaltlich bestimmen. Allenfalls das, was digitale Kompetenz bei Mitarbeitern ausmache, sei klar: Kommunikationsfähigkeit, Selbstmanagement, kritische Bewertung und Kollaboration.

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Am Beispiel von drei Berufsbildern erläuterte Grupe, wie die Kammer heute auf neue Anforderungen in der Ausbildung reagiert. So gibt es seit diesem Jahr den neuen Ausbildungsberuf eines Kaufmanns im E-Commerce. „Die alten Berufsbilder passten nicht mehr“, so Grupe.

Auch in den Metall- und Elektroberufe gibt es neue Inhalte. Die aber müssten so technikoffen formuliert werden, dass die Ausbildung auch in zehn bis 20 Jahren noch aktuell sei. Und schließlich die IT-Berufe, die es seit rund 20 Jahre gibt: Auch hier würden Inhalte neu formuliert. Dabei komme es darauf an, neue Inhalte zu integrieren und nicht einfach an bestehende Inhalte dranzuhängen.

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Kulturwandel in den Unternehmen

Den Unternehmen wiederum war das Vorgehen des DIHK zu langsam. Markus Köhler, Leiter Personal und Mitglied der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, sprach von einem wahren Kulturwandel in seinem Unternehmen. „Wir stellen Mitarbeiter nach ihrem Potenzial ein und weniger nach dem, was sie zuvor gemacht haben“, sagte Köhler. So könnten die Mitarbeiter schnell und flexibel auf neue Anforderungen in ihren Tätigkeitsgebieten reagieren.
Christoph Mangelmans, Mitglied der Geschäftsleitung der Fiege Logistik Stiftung, betonte die Notwendigkeit, Mitarbeiter in die Digitalisierungsprozesse einzubinden, um sie fachlich weiterzuentwickeln.

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Und Dr. Kerstin Höfle, Head of Technology Management bei Körber Logistics Systems, fragte, ob man die Ausbildung nicht besser den Unternehmen überlassen solle, um schneller und besser auf den digitalen Wandel reagieren zu können.
Das aber lehnten alle Beteiligten auch aus dem Publikum ab. Sicher, die Branche leidet unter Fachkräftemangel. Auch sind Ausbildungsberufe in der Logistik im Vergleich nicht sehr attraktiv. Aber an dem bewährten deutschen Ausbildungssystem mit den oft gut qualifizierten Absolventen möchte heute niemand ernsthaft rütteln.

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