Gemeinsam Ideen entwickeln und schnell umsetzen. Studierende des SAE Instituts Frankfurt beim DB Schenker Game Jam. © DB Schenker
Gemeinsam Ideen entwickeln und schnell umsetzen. Studierende des SAE Instituts Frankfurt beim DB Schenker Game Jam. © DB Schenker

Die Logistik gehört inzwischen zu den Vorreitern der Digitalisierung innerhalb der deutschen Wirtschaft. Ein Game Jam ist für die Branche dennoch etwas ziemlich Ungewöhnliches. Bei diesem in der kreativen Computerszene beliebten innovativen Entwicklerformat geht es darum innerhalb einer kurzen Zeitspanne ein Computerspiel zu entwickeln und eine erste lauffähige Version zu realisieren. Damit dies gelingt, müssen Experten unterschiedlicher Disziplinen schnell und gut zusammenarbeiten.

Coole Ideen in einer coolen Location

DB Schenker machte das ARTICOM in Frankfurt (Firmensitz der Zentrale der Schenker Deutschland AG) an einem Wochenende Mitte November 2019 zum Austragungsort des ersten logistischen Game Jams. Dazu wurden 14 Studierende aus den Bereichen Design und Softwareentwicklung des SAE Institutes Frankfurt eingeladen. Das SAE Institute ist ein internationales Ausbildungsinstitut, das Aus- und Weiterbildungen im Bereich der Audiovisuellen Medien anbietet. Weltweit ist es an 54 Standorten in 28 Ländern vertreten. Ziel des DB Schenker Games Jams war es, ein Videospiel zum Thema Nachhaltigkeit in der Logistik nicht nur zu planen, sondern auch zu designen und einen lauffähigen Prototyp zu entwickeln.

Die spielerische Veranstaltung hat ausgesprochen seriöse Dimensionen für DB Schenker und die Branche. Darauf verwies auch Christa Stienen, CHRO DE/CH bei DB Schenker, in ihrer Begrüßung vor den Studierenden und den beteiligten Experten. Die Digitalisierung ist derzeit einer der stärksten Innovationstreiber der Logistik. Dazu passt das Format inhaltlich. Und gleichzeitig ist die im Game Jam geforderte interdisziplinäre Kooperation eine Schlüsselqualifikation zukünftigen Arbeitens.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit – drei völlig verschiedene Spielideen

Zu Beginn des 26-stündigen Entwicklerwettbewerbs wurden 3 Teams gebildet, die ungefähr gleiche Erfahrung und Fähigkeiten mitbrachten. Denn um ein Spiel zu entwickeln, benötigt man sowohl Artists, das heißt Experten für Design und Animation, als auch Programmierer. Die Artists designen die Charaktere und die Umgebung und die Programmierer sorgen dafür, dass die technische Umsetzung des Spiels dann auch funktioniert.

Bereits Freitagabend gaben die Teams erste Einblicke in ihre Spieleideen:

  • Team 1, „Elite“: Spieleidee war es, ein Büro nachhaltig zu gestalten. Dazu lief die Spielefigur „Gretchen“ durch ein virtuelles Büro und konnte umweltbewusstes Verhalten beweisen, indem sie z.B. das Licht oder den Drucker ausmachte.
  • Team 2, „Elite Slayer – das Original“: Ein reines Frauenteam entwickelte ein Jump ’n’ Run-Spiel. Es galt „den Bösen“, nämlichen den Menschen, zu besiegen, indem der Spieler den Lebensraum von Müll befreit. „Wenn das nicht funktioniert, stirbt die Welt. Es geht dabei um eine Message an die Menschen“, so eine Teilnehmerin dieser Gruppe.
  • Team 3, „Elite Eliteslayer – Slayer“: Dieses Team designte ein Ressourcen-Management-Spiel. Der Spielcharakter gründet ein kleines Logistikunternehmen und muss dabei Nachhaltigkeitsentscheidungen treffen (zm Beispiel die Wahl des Transportmaterials oder des Transportmittels). Das besondere dieses Spiels: Es wurde auch für das Tablet entwickelt.
Teamarbeit beim DB Schenker Game Jam
Teamarbeit beim DB Schenker Game Jam © DB Schenker

 

Präsentation der Ergebnisse
Präsentation der Ergebnisse beim DB Schenker Game Jam © DB Schenker

 

Das Siegerteam beim DB Schenker Game Jam
Das Siegerteam beim DB Schenker Game Jam © DB Schenker

 

Es wurde in drei Etappen, Freitag bis 24 Uhr, sowie Samstag und Sonntagvormittag entwickelt. Die Stimmung in und zwischen den Teams war nach Aussagen der Teilnehmenden hervorragend. Was ein Game Jam so besonders macht, beschrieb eine Teilnehmerin: „Der Zeitdruck, man muss sich beeilen. Aber es ist ein positiver Zeitdruck. Außerdem macht es Spaß. Es ist nicht nur Theorie wie in der Uni, sondern man muss auch was in die Praxis umsetzen. Am Ende hat man ein Ergebnis, es kommt etwas bei raus“.

Ein Game Jam bietet nicht nur die Möglichkeit neue Freundschaften zu knüpfen, sondern auch neue Tools auszuprobieren und die eigenen Fähigkeiten zu testen. „Besonders gefällt mir an einer Game Jam die Erfahrungen, die man hier sammelt. Man lernt sehr viel“, so eine weitere Teilnehmerin. „Die größte Herausforderung ist dabei, die Inhalte und das Spielkonzept nicht zu hoch zu skalieren, sonst kann am Ende kein Ergebnis präsentiert werden.“

Projekte, an die vorher keiner gedacht hat

Das Thema, in diesem Fall Nachhaltigkeit in der Logistik, wird bei einem Game Jam erst zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben. „Das ist das Tolle an einem Game Jam. Es entstehen Projekte, an die keiner vorher gedacht hätte. Der Horizont wird erweitert. Es ist extrem spannend zu sehen, was die Teilnehmer in kurzer Zeit schaffen.“ so Florian Ritter, Industry Relations & Career Coach der SAE.

Bis zum Sonntagvormittag designten und programmierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer also weiter um die Wette. Sonntagnachmittag kam es dann zur mit Spannung erwarteten Ergebnispräsentation. Schließlich musste eine lauffähige Version des neuen Spiels präsentiert werden: Und das taten die drei Teams dann auch.

Ein Sieger – viele Gewinner

Keine leichte Aufgabe für die Jury. Diese bestand seitens DB Schenker aus Christina Kunze, Senior Projektmanagerin – Digital Engineering / Trainings; Gerald Müller, Vice President Process and Efficiency Management und Inga Mühlenstedt, HR Managerin Projekte sowie 3 Mitarbeitern des SAE Instituts. Um das Gewinnerteam zu bestimmen, wurde nicht nur der Gesamteindruck bewertet, sondern auch, ob das Thema originell umgesetzt wurde, das Zeitmanagement eingehalten wurde und die Qualität des Konzeptes und die des Designs passten.

Schließlich gab es eine Entscheidung. Das Siegerteam des DB Schenker Game Jams war „Elite Eliteslayer-Slayer“. Das Ressourcen-Management-Spiel um die Gründung eines nachhaltigen Logistikunternehmens konnte in allen Kategorien überzeugen. Herzlichen Glückwunsch ans Team und an alle Teilnehmenden für die hervorragenden Ergebnisse. Passend zum innovativen Setup der Veranstaltung sind übrigens die Pokale für die Teilnehmenden bei DB Schenker im 3D-Druck entstanden.

Das war sicherlich nicht der letzte Game Jam mit DB Schenker, so die Organisatoren. Auch die teilnehmenden Studierenden waren äußerst zufrieden. „Danke für die Orga, Verpflegung und Location. Tolles Event!“, so ein Teilnehmer. Mögen die Entwickler-Spiele bei DB Schenker weitergehen.

About the Author

Frieder Schwitzgebel Dr. Frieder Schwitzgebel studierte Philosophie und Physik an den Universitäten Mainz und Dijon und arbeitet seit 1996 als Unternehmensjournalist. Er ist Dozent für Wirtschaftsphilosophie an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Wiesbaden. Seine Schwerpunkte sind Neue Technologien, Kontraktlogistik und die Plattformökonomie.