Wer befördert eine Ladung Maschinenteile schnell und sicher zum Empfänger? Mit Drive4Schenker finden Fracht und Lkw zusammen. © DB Schenker / Michael Neuhaus
Wer befördert eine Ladung Maschinenteile schnell und sicher zum Empfänger? Mit Drive4Schenker finden Fracht und Lkw zusammen. © DB Schenker / Michael Neuhaus

„Auch im Zeitalter der Digitalisierung brauchen wir Disponenten mit Köpfchen und Organisationstalent“, sagt Bernd Drossel, Head of Production der DB Schenker-Geschäftsstelle Nürnberg. „Besagtes Zeitalter gibt unseren Disponenten aber auch passende Instrumente an die Hand, die Freiraum für kreatives und selbstbestimmtes Arbeiten, Planen und Organisieren schaffen.“ In der Disposition heißt dieses Tool „Drive4Schenker“.

Wie findet die Fracht zum Lkw – oder der Lkw zur Fracht?

Ein halber Lkw Büroartikel von Mecklenburg-Vorpommern nach Süditalien, eine komplette Ladung Reinigungsmittel von Oberbayern nach Schweden, ein unförmiges 600 Kilogramm schweres Maschinenteil aus dem Bergischen Land nach Frankfurt an der Oder. Die Anfragen, die täglich in den Landverkehrsgeschäftsstellen von DB Schenker eintreffen, sind so vielfältig wie das Leistungsportfolio des Wirtschaftsstandortes Europa. Irgendwo wird irgendwas produziert und das muss irgendwohin. Der Versender, man nennt ihn auch Verlader, will seine Ware zu einem bestimmten Zeitpunkt beim Empfänger wissen. Er wendet sich an die DB Schenker-Geschäftsstelle in seiner Nähe. Deren Disposition ermittelt ein Transportunternehmen, das den Auftrag ausführt. Solche im Fachjargon Carrier genannten Firmen unterhalten Fuhrparks mit nicht selten 20 und mehr Lkw.

Um den passsenden Lkw zu finden, nutzt die Nürnberger Disponentin Stephanie Meier wie ihre Kollegen in ganz Europa die Plattform Drive4Schenker. Der Name ist Konzept: Wer im Auftrag von DB Schenker fahren möchte, kann sich über dieses Tool Ladungen für seine Lkw „abholen“. Europaweit sind 50.000 Transportunternehmer für die Nutzung von Drive4Schenker akkreditiert.

Unterschied Systemverkehre und Ladungsverkehre

DB Schenker produziert Straßentransporte auf zweierlei Art. Systemverkehre verbinden Standorte über getaktete Linienverkehre. Dazu werden kleinere Einheiten von mehreren Absendern an einer Umschlagstation („Hub“) gebündelt. Bei Ladungsverkehren stellt der Absender Waren bereit, die einen Lkw entweder komplett oder mindestens zu einem guten Drittel füllen. Im ersten Fall handelt es sich um Full Truck Load (FTL), im zweiten um Less than Truck Load (LTL). Die Kunst von Spediteur und Carrier besteht darin, LTL-Sendungen mit gleicher Route zu einer Komplettladung zusammenzuführen. Ladungsverkehre sind Door-to-Door-Transporte. Anders als die Systemverkehre erreichen sie ihr Ziel direkt, ohne Umschlag.

Drive4Schenker funktioniert denkbar einfach: Die Disponenten stellen Anfragen ihrer Kunden auf die Plattform. Daraus geht hervor, um was für eine Art von Fracht es sich handelt, welche Mengen bis wann von wo nach wo zu befördern sind. Sobald eine Anfrage auf Drive4Schenker abgelegt ist, erhalten ausgewählte Partnerunternehmen automatisch eine E-Mail. Wer das ist, entscheidet jede DB Schenker-Geschäftsstelle selbst. In der Regel handelt es sich um Firmen, mit denen sie seit Jahren kooperiert. Viele dieser Preferred Carrier haben sich auf bestimmte Länder oder Regionen spezialisiert und sind in Drive4Schenker entsprechend gruppiert. So erhalten sie nur die Anfragen, die für sie von Interesse sein können. Für manche Regionen kommt gerade mal eine Handvoll Unternehmen infrage, wohingegen bei starken deutschen Handelspartnern wie Spanien, Italien oder Österreich eine Vielzahl an Carriern zur Verfügung steht.

Keine zeitraubende Abstimmung per Mail oder Telefon

„Früher mussten wir alle Frachtführer einzeln kontaktieren und bei ihnen anfragen, ob sie den Auftrag übernehmen wollen“, erinnert sich Meier. Heute reicht es, wenn sie die Anfrage auf die Plattform stellt. Keine zeitraubenden Nachfragen vom Transportunternehmer. Für ihn ist es ein bisschen so, als würde er eine E-Mail erhalten, in deren Betreffzeile steht: „Können Sie morgen fünfzehn Paletten nach Andalusien bringen?“ Der Frachtunternehmer öffnet mit einem Klick die Plattform, findet die für das Abholen benötigten Informationen und macht sein Angebot. Wenn alles passt, klickt die Geschäftsstelle zurück: Auftrag erteilt.

 
Stephanie Meier, Disponentin in der DB Schenker-Geschäftsstelle Nürnberg: „Durch die schlanke und passgenaue Abwicklung des Einzelauftrages bleibt mehr Zeit, die Wünsche und Möglichkeiten der Transportunternehmer zu berücksichtigen.“ © Marc Wagener
Stephanie Meier, Disponentin in der DB Schenker-Geschäftsstelle Nürnberg: „Durch die schlanke und passgenaue Abwicklung des Einzelauftrages bleibt mehr Zeit, die Wünsche und Möglichkeiten der Transportunternehmer zu berücksichtigen.“ © Marc Wagener

 

„Das entlastet alle Beteiligten von administrativem Aufwand“, lautet Stephanie Meiers Fazit. „Durch die schlanke und passgenaue Abwicklung des Einzelauftrages bleibt mehr Zeit, die Wünsche und Möglichkeiten der Transportunternehmer zu berücksichtigen. So verbinden wir Angebot und Nachfrage noch besser.“ Im Normalfall wird die Ladung am nächsten Tag beim Absender abgeholt und je nach Entfernung innerhalb von 24 bis 48 Stunden zugestellt. Die Carrier haben den Vorteil, dass sie einen präzisen Überblick über ihre gewünschte Zielregion erhalten und nicht unter etlichen Angeboten ihre Wunschrelation suchen müssen. Dadurch können sie leichter Kombinationen bilden. Denn ein halbleerer Lkw ist weder wirtschaftlich noch ökologisch unterwegs.

Bernd Drossel sieht seine Mitarbeiter durch das Tool aufgewertet. Für ihn ist die Arbeitskraft von Disponenten viel zu wertvoll, als dass sie einen Großteil ihrer Zeit den administrativen Tätigkeiten widmen sollten. „Die Kompetenz und das, was den Beruf attraktiv macht, besteht darin, Touren intelligent zu gestalten, den Markt der Frachtführer im Auge zu behalten und als Transportmanager Kontakte zu knüpfen.“ Was für den Mann der Praxis einen besonderen Nutzen darstellt: DB Schenker hat Drive4Schenker selbst entwickelt und lässt die Erfahrungen der Anwender in die Optimierung des Tools einfließen. Denn das ist Logistik made by DB Schenker: Es geht immer noch etwas effizienter.

About the Author

Andreas Pietsch Der freie Journalist Andreas Pietsch ist auf Logistik-Themen spezialisiert. Er schreibt seit 1992 für DB Schenker beziehungsweise für die Vorgängergesellschaften. Am meisten angetan haben es ihm die Themen aus Landverkehr, Seefracht und Kontraktlogistik. Aber auch bei der Luftfracht weiß er, wie man einen Sachverhalt treffend auf den Punkt bringt.