Moderne Technik, viel Praxis und gute Arbeitsbedingungen: Darum geht’s, wenn Logistiker Nachwuchskräfte suchen. © stock.adobe.com /Tierney
Moderne Technik, viel Praxis und gute Arbeitsbedingungen: Darum geht’s, wenn Logistiker Nachwuchskräfte suchen. © stock.adobe.com /Tierney

Digitalisierung in der Logistik ist längst nicht nur ein Thema der richtigen Technik, sondern der richtigen Mitarbeiter. Und das stellt viele Logistiker vor große Herausforderungen: Der Fachkräfte-Markt ist in einigen Bereichen leergefegt. Auch Auszubildende zu finden, ist nicht einfach – selbst wenn die Logistik in den vergangenen Monaten einen enormen Image-Schub erfahren hat.

Ein Job mit Zukunft, heißt es oft von Tätigkeiten in der Logistikbranche. Nicht zu Unrecht, denn Ausbildungsberufe wie die Fachkraft Lagerlogistik sind Berufe mit guten Berufsperspektiven. In vielen verschiedenen Branchen wächst der Bedarf an Mitarbeitern, die für logistische Tätigkeiten bereichsübergreifend agieren können. Wie attraktiv die Ausbildung in der Logistik ist, zeigt zum Beispiel die IHK Schwaben. „In diesem Sommer haben wir so viele Prüflinge wie noch nie. 550 Auszubildende aus ganz Schwaben werden sich im Sommer 2021 in logistischen Ausbildungsberufen prüfen lassen“, sagt Martin Heger, Vorsitzender des Prüfungsausschusses der IHK Schwaben.

Der 42-jährige ist gelernter Kaufmann im Groß- und Außenhandel und arbeitet heute beim Bildungsanbieter Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz). Von Augsburg aus ist er für die Koordination der digitalen Ausbildung deutschlandweit zuständig. Augsburg wiederum ist ein wichtiger Standort für die Luft- und Raumfahrt, aber auch für die Metall- und Elektroindustrie – DB Schenker ist hier mit einem großen Hub vertreten.

Lebenslanges Lernen

Dennoch ist es für die Unternehmen alles andere als einfach, geeignete Mitarbeiter zu finden. Für die Region Schwaben hat Heger einen riskanten Trend in der Ausbildung ausgemacht: Die Prüfungsergebnisse seien in den vergangenen Jahren schlechter geworden.

Dabei müssten Auszubildende viele weitere Skills mitbringen, um sich in der immer stärker vernetzten Welt durchzusetzen: Neben einer digitalen Affinität ist das der Umgang mit Office-Programmen und ähnlichen Tools, sowie Neugier und der Wille, sich weiter zu entwickeln. „Ganz wichtig ist auch eine hohe Problemlösungskompetenz“, sagt Heger. „Nicht nur grundsätzlich, sondern auch bei der konkreten Anwendung im Alltag.“

Digitalisierung der Ausbildung hängt vom Ausbilder ab

Auszubildende und Beschäftigte in der Logistik stehen seit Jahren unter Druck, sich inhaltlich weiterzuentwickeln. „Die Digitalisierung hat ja schon viel früher angesetzt – nicht erst mit der Corona-Pandemie“, sagt Heger. Vernetzte Systeme, RFID-Verfahren oder autonomes Arbeiten mit cyberphysikalischen Systemen sind seit langem auf dem Vormarsch. Das verlangt von den Mitarbeitern ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit.

Diese technischen Errungenschaften werden Azubis in ihrer Ausbildung im beruflichen Alltag vermittelt. „Allerdings fehlen oft Hintergründe und Einblicke über die konkreten Abläufe hinaus. Die übergreifenden Themen werden in der Praxis oft vernachlässigt“, sagt Heger. Zwar ließen sich Zusammenhänge mit einem gewissen Aufwand und der Simulation von Situationen vermitteln. Aber das wichtigste sei die Praxis vor Ort in den Unternehmen.

Eine schlechte Ausbildung spricht sich schnell herum

Überhaupt hat sich vieles verändert in der Ausbildung in der Logistikbranche, auch wenn die neuesten Trends noch nicht in die Ausbildungsrahmenpläne eingeflossen sind. Deren letzte Überarbeitung liegt schon 15 Jahre zurück. Wie gut die Ausbildung auf neue Tätigkeiten vorbereitet, hängt oft vom Unternehmen ab – und von den entsprechenden Bewerbern.

„Azubis werden heute in der Logistik hart umkämpft, da müssen sich die Unternehmen einiges einfallen lassen“, sagt Heger. „Firmen mit einem guten Ruf setzen Neuerungen im Ausbildungsmarkt schnell um. Und es spricht sich schnell herum, wenn jemand schlecht ausbildet.“
Als Favoriten bei den jungen Bewerbern zählen nicht nur leistungsfähige Unternehmen mit vielen digitalen Tools. Sondern gerade die Unternehmen, die Mitarbeitern und Ausbildern Zeit für die Ausbildung und die Prüfungsvorbereitungen einräumen.

Digitales Arbeiten bei DB Schenker

Corona hat gezeigt, dass Digitalisierung nur erfolgreich ist, wenn die Nutzer der Softwarelösungen diese auch annehmen und vollumfänglich verstehen. Digitalisierung ist nicht nur Informationstechnologie, sondern auch Mindset. So finden bei DB Schenker bereits die Bewerbungsgespräche zu großen Teilen auch für Schüler digital statt. Sobald die Azubis bei DB Schenker starten, steht ihnen ein großes Spektrum an E-Learnings und digitalen Weiterbildungen zur Verfügung, angefangen bei den Basics wie die Verwendung von MS TEAMS oder den Office Programmen bis hin zu den speziellen Logistiksoftwares. Somit macht DB Schenker die Nachwuchstalente von Tag 1 an fit für das erfolgreiche Arbeiten in einem zunehmend digitalen Arbeitsumfeld.

About the Author

Axel Novak Axel Novak ist freier Journalist in Berlin. Seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt er sich mit der Logistik-Branche und den Veränderungen, denen sie unterworfen ist. Axel Novak schreibt für Zeitungen, für Zeitschriften und für Unternehmen. Seine Schwerpunkte sind allgemeine Wirtschaftsthemen mit dem Fokus auf Mobilität, IT, Energie und Finanzen.